23.09.2007     

Rückblick Herbstausflug 14. - 16. September 2007

Wir hatten schon vor längerer Zeit beschlossen, dieses Jahr ins Montafon zu fahren. Bernd Petruschka kennt sich dort bekanntlich bestens aus und hatte dankenswerterweise die Organisation und Reiseleitung übernommen.
Lag es am Ziel, an den relativ niedrigen Kosten oder am Organisator? Auf jeden Fall war die Zahl der Anmeldungen diesmal nach ein paar mageren Jahren wieder erfreulich groß. Immerhin 23 Sportkameraden stiegen am Freitag bei bestem Spätsommerwetter pünktlich um 14 Uhr am Vereinszentrum in den Braun - Bus, den wieder einmal Uwe Petruschka sicher über Stuttgart, Ulm, Bregenz, Feldkirch und Bludenz nach Partenen, ganz am Ende des Montafoner Tals steuerte. Im Gegensatz zu den letzten Jahren waren wir nicht im Hotel sondern in Privatzimmern untergebracht - aber dafür sozusagen mit Familienanschluss: Margit und Josef (Bernds Zimmervermieter) begleiteten uns das ganze Wochenende über bei all unseren Aktivitäten.
Nach dem Zimmerbezug fuhren wir mit unserem Bus gleich wieder los in Richtung Gortipohl zum "Fischer's Fritz", einem rustikalen Restaurant, wo für uns zwei Tische reserviert waren. Das Besondere an diesem Lokal ist, dass Freitag abends der Wirt am Akkordeon, begleitet von einem Gitaristen, für Stimmung sorgt. Erstaunlicherweise steigerte sich Fritz mit zunehmendem Alkoholspiegel zu ungeahnter Virtuosität.
Aus Zeitmangel musste das schon zur Tradition gewordene Kegelturnier diesmal ausfallen. Der Wanderpokal wird aber schon noch ausgespielt werden.
Am Samstag stand dann unsere große Wanderung auf dem Programm: mit dem Linienbus fuhren wir frühmorgens von Partenen (1100 m) über die Silvretta-Hochalpenstraße hinauf zur Bielerhöhe (2035 m). Hinter dem Silvretta-Stausee trennten sich unsere Wege. Die "Alpinisten" unter uns wählten den längeren und steileren Weg durch das Bieltal über den Radsee zum Radsattel (2652 m). Nachdem das Hohe Rad (2934 m) wegen des Neuschnees nicht begehbar war, haben uns Margit und Josef dafür mit einem Aufstieg abseits des markierten Weges durch Geröllhalden und Schneefelder so richtig herausgefordert. Nach dreieinhalb Stunden trafen wir an der Wiesbadener Hütte (2443 m) ein, wo die "Fußkranken", die unter Bernds Führung den einfacheren Weg durch das Ochsental genommen hatten, bereits auf uns warteten. Am Fuße des 3312 m hohen Piz Buins mit Blick auf Vermunt- und Ochsentaler Gletscher wurde ausgiebig Rast gemacht, bevor es dann durch das Ochsental beziehungsweise über den Sommerweg wieder zurück zur Bielerhöhe ging.
Frisch geduscht fuhren wir später mit unserem Bus nach Gaschurn. Von dort aus fuhr Josef mehrmals mit einem Kleinbus die Serpentinen hinauf auf 1600 m und brachte uns zur urigen "Lamm Hütta". Von dort bot sich uns ein herrlicher Blick über das Tal. Es waren bereits die Fackeln und der Grill angezündet und wir wurden mit einem Sektempfang begrüßt. Der Hüttenwirt verwöhnte uns anschließend mit Grillfleisch, Folienkartoffeln und einem Salatbüffet. Zum Nachtisch hatte Margit extra für uns selbstgebackene Kuchen mitgebracht. Doch damit nicht genug: zu fortgeschrittener Stunde erschien sie mit einer Freundin als Kräuterweiblein verkleidet und hatte für jeden von uns einen launigen Spruch auf Lager, verbunden mit einer kleinen Gabe aus ihrem Kräuterkorb.
Am Sonntag durften wir etwas länger ausschlafen. Kurz vor 10 Uhr machten wir uns zu Fuß auf den Weg ins Ortszentrum von Partenen. Dort hatten wir die einmalige Gelegenheit, ein Wasserkraftwerk zu besichtigen. Zuerst besuchten wir das Informationszentrum der Vorarlberger Illwerke im Vallülasaal. Ein Film zeigte uns die Baumaßnahmen des sich kurz vor der Fertigstellung befindlichen Pumpspeicherkraftwerks "Kops II". Diese moderne und umweltfreundliche Kraftwerksanlage, deren Komponenten sich vollständig im Berginnern befinden, wird mit einer Leistung im Turbinenbetrieb von 450 MW ab nächstem Jahr die Kapazität der Illwerke um 36% erhöhen und den Spitzenstrombedarf ihrer Vertragspartner (wie zum Beispiel der EnBW) decken. Danach führte uns Josef, seit Jahren in führender Position bei den Illwerken beschäftigt, durch den Tunnel zur Maschinenkaverne des sich seit 1969 in Betrieb befindlichen "Kopswerk I". Zur Zeit seiner Errichtung waren die drei Doppelfreistrahlturbinen und die Generatoren mit einer Engpassleistung von 247 MW die leistungsstärksten Wasserkraftmaschinen Österreichs. Leider gab es am Sonntag Morgen keinen Spitzenbedarf und die Maschinen standen somit still.
Der Heimweg führte uns über Bregenz und Friedrichshafen am Bodensee entlang zur Singener Autobahn. Ohne Stau erreichten wir am frühen Abend wieder Abstatt. Abschließend noch einmal einen herzlichen Dank an die Brüder Petruschka für ihren unermüdlichen Einsatz!

Siegfried Ernstberger